Für eine gute Lackierung müssen folgende Bedingungen an den Untergrund erfüllt sein:
- Die Grundierung muß mit dem Blech eine feste Verbindung eingehen und die Korrosion hemmen.Deswegen enthalten Grundierungen als Rostschutzanstriche meistens Phosphorverbindungen. Eine Korrosion komplett zu verhindern ist so gut wie unmöglich.
- Mit Füllschichten aus Füllermaterial (Füller) wird eine glatte Oberfläche erzielt, weil sich bereits kleinste Unebenheiten auf dem glänzenden Decklack abzeichnen.
Aufgaben des Füllers
Die Verwendung von Zweikomponentenmaterialien ermöglichen eine Lackiertechnik, die mit nur einem
Grundfüller und Decklack auskommt . Dieses ist eine Lackiertechnik, welche man aber nicht bei einem historischen Rolls-Royce einsetzen sollte. Einer der bekanntesten Grundfüllerhersteller ist Glasurit, der Onlineshop spares4.me bietet unterdessen einen speziell auf Oldtimer zugeschnittenen Grundfüller an. Dieser kann für spätere TPA, Kunstharz & 2K Lackierungen verwendet werden.Einige Lackhersteller bieten einen Zweikomponenten-Acryl Grundfüller und einen 2K-Acryl-Decklack an.Der 2K-Acryl-Grundfüller vereint Grundierung und Füller in einem. Da es sich um ein Material mit Härtezusatz handelt, ist der das Grundfüllern bereits nach 10 Minuten bei Raumtemperatur soweit angetrocknet, dass der Decklack im «Naß-in-Naß» Verfahren aufgetragen werden kann.
Diese Grundschicht eignet sich für jeden am Auto vorkommenden Untergrund. Sie kann auf blankgeschliffenes Blech, auf angeschliffene Originallackierung, mit Kunstharz- oder Nitrobasis und auf Spachtel aufgetragen werden. Außerdem ist sie mit anderen Kunstharzlacken über lackierbar. Sie ist aber nicht direkt auf den originalen TPA Lack zu lackieren.
Neben hoher Füllkraft und gutem Rostschutz ergibt der Grundfüller einen ausgezeichneten Haftgrund. Da Füllern und Grundieren mit Grundfüller zu einem Arbeitsgang verschmelzen, bietet dieses Verfahren zusammen mit dem Naß-in-Naß-Auftrag des Decklacks einen enormen Zeitgewinn.
- Direktes Aufspritzen auf den alten Grund, ohne vorher zu schleifen. Vorherige chemische Reinigung ist jedoch notwendig.
- Direktes Aufspritzen auf rohes Blech, das zuvor lediglich mit einem Passivierungsmittel vorzubehandeln ist.
- Wenige Minuten nach dem Auftragen kann der Kunstharzdecklack ohne vorherige Schleifarbeit aufgespritzt werden.
Bei reparierten Teilen wird folgendes Verfahren empfohlen: Schmirgelarbeit ist nur noch an den handwerklich ausgebeulten Stellen nötig. Daraufhin ist Grundierfüller als feuchter Schleier auf den alten Grund aufzuspritzen. Die Schichtdicke beträgt etwa 10 µm. Der dünne Auftrag verfestigt sich sofort und erfordert kein Nachpolieren oder Nachschleifen. Das mit der Pistole aufgetragene Material verteilt sich gleichmäßig und deckt auch jene Partien ab, die mit der Schleifscheibe unzugänglich sind.
Sobald der feuchte Schleier, der beim Spritzen glänzt, matt geworden ist, kann sofort der Kunstharzdecklack aufgespritzt werden. Die Zeit bis zum Mattwerden dauert bei 20 “C etwa 8 bis 10 Minuten. Für den Decklack empfiehlt es sich, bei der gleichen Marke zu bleiben, die auch für den Lackaufbau verwendet wurde. Heute gestaltet sich das etwas schwierig, da kaum ein Hersteller in Europa mehr Decklack in Kunstharz anbietet. Deshalb ist das Ausprobieren an Testblechen unverzichtbar.
Bei der Verarbeitung von Grundierung auf neuen Blechteilen mit elektrophoretischem Grundanstrich wird folgende Verarbeitung empfohlen: Wenn keine beschädigten Stellen geschliffen und gespachtelt werden müssen, braucht der Untergrund nur mit einem Silikonentferner gereinigt werden. Darauf wird Zwischengrund als dünner Film von etwa 15 µm aufgetragen. Dadurch werden Farbläufe, Maserungen und Überdickungen vermieden. Dieser Grundfüller ist also in erster Linie als Haftgrund oder Sealer zu betrachten. Viele Untergrundfehler und Unebenheiten werden von dem Material ausgefüllt. Das ist jedoch relativ zu sehen, da bei dieser dünnen Schichtstärke keine übermäßigen Fülleigenschaften zu erwarten sind.
Sehr vorteilhaft ist, daß der Grundfüller auf Metall einen guten Passivierungsschutz gibt. Dadurch wird ein dauerhafter Schutz bewirkt . Der Decklack kann ohne Zwischenbearbeitung nach einer Ablüftzeit von 15 Minuten aufgetragen werden. Dabei gehen Grundfüller und Decklack eine homogene chemische Verbindung miteinander ein. Deshalb müssen beide auch auf gleicher chemischer Basis aufgebaut sein.