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Die hohen Anforderungen, die an eine Fahrzeuglackierung eines Rolls-Royce gestellt wer­ den, setzen eine gründliche Vorarbeit und einen beanspruchungsgerech­ten Mehrschichtenaufbau voraus. Das gilt sowohl für Ganz- oder Teile­lackierungen wie für Ausbesserungs- und Beilackierungen. Dabei sind stets folgende Kriterien zu berücksichtigen:

  • Untergrund
  • gewünschte Oberflächenqualität
  • angestrebte Lebensdauer der Lackierung
  • Kosten der Lackierung
  • zur Verfügung stehende Materialien
  • vorhandene technische Einrichtungen des Lackierbetriebs
  • angestrebte Durchlaufgeschwindigkeit des Fahrzeugs bzw. verfügbare Zeit

Rolls-Royce selbst hat sich sehr viel Zeit für die Lackierung ihrer Fahrzeuge lassen. 50% der Herstellungszeit eines Rolls-Royce Silver Shadow wurde für die Herstellung des Lackkleids eines Wagens verwendet. Dementsprechend sollte man sich darüber im klaren sein, dass eine schnelle Lackierung eines Rolls-Royce so gut wie unmöglich ist. Von einer einfachen Bare Metall Restauration dieser Fahrzeuge ist nur abzuraten, weil sie so gut wie unmöglich ist. Wer schnell sein Fahrzeug neulackieren will sollte von einer kompletten Entlackung abstand nehmen.

Wie aufwendig eine solche Lackierung sein kann, zeigt folgende, besonders umfangreiche Aufstellung der möglichen Arbeitsgänge:

  1. Rost muß mechanisch oder chemisch entternt werden.
  2. Die zu lackierende Fläche ist gründlich zu waschen. Schlecht haftender Lack muß weggeschliffen oder abgebeizt wer­ den.
  3. Reinigen und entfetten mit einem Spezial-Silikonentferner oder Ver­dünnung.
  4. Schleifen
  5. Grobe Beulen ausbeulen 
  6. Mit Polyesterspachtel egalisieren.
  7. Schleifen.
  8. Mit einem Grundierungsmittel (Washprimer, Rostschutzgrund) Oberfläche passivieren.
  9. Mit Nitro-, Kombi- oder Kunstharzspachtel die Fläche abziehen.
  10. Nach einer vorgegebenen Trocknungszeit mit Schleifpapier 280 naß­ schleifen.(man sollte die Vorgaben des Spachtelmaterial sowie der Grundierungsmittel beachten, das kann Nass-Schliff nicht zulassen)
  11. Ausflecken eventuell noch vorhandener Unebenheiten mit Feinspachtel.
  12. Schleifen mit Schleifpapier der Körnung 280.
  13. Abwaschen und Trocknen der Fläche.
  14. Abreiben mit Staubbindetuch.
  15. Vorlackieren oder füllen.
  16. Schleifen mit Schleifpapier der Körnung 500.
  17. Mit Reiniger nach waschen.
  18. Trocknen.
  19. Abdecken.
  20. Fläche mit Staubbindetuch abreiben.
  21. Decklackierung.

Diese Aufzählung soll zeigen, wie viel Arbeit in einer Lackierung steckt. Aufeinander abgestimmte Materialien, moderne Werkzeuge und helfen auch nur bedingt den Arbeitsaufwand zu senken, aber können auch Probleme verursachen. so z.b. Bei den Spachtelmaterial, der Grundierung und dem Füller sollte man genau prüfen ob sie nass zu schleifen sind oder trocken.

An den originalen Reparaturblechen von Bentley für unsere Fahrzeuge vom Typ Rolls-Royce oder Bentley  sind Walzränder, die Walz­haut und der Rost durch Abbeizen oder Sandstrahlen gründlich entfernt worden. Danach ist eine Einbrenngrundierung aufgebracht worden, die chemisch mit dem Blechuntergrund verbunden ist und somit außer­ ordentlich gut haftet. In der Regel ging dieser Grundierung (ET-Grun­dierung) eine Phosphatierung des Blechs voran.

Normalerweise würde auch eine fest anhaftende Walzhaut einen guten Korrosionsschutz liefern, wenn die mechanischen und chemischen Ober­flächenbeeinflussungen nicht wären. Die Walzhaut wird bei der Verfor­ mung der Karosserieteile im Preßwerk während der Fertigung gelockert. Teilweise blättert die Walz haut sogar ab. Somit ist die Walz haut als Untergrund von vornherein ungeeignet. Hinzu kommt, daß die Oberfläche eines Blechs mit Walz haut unterschiedliche Rauhigkeiten aufweist. Ein weiteres Problem stellen die Hinterlassenschaften von Aufklebern dar. Durch viele Umlagerungen sind die meisten Karosseriebleche mit unzähligen Aufklebern übersät

Karosserie-Blech

Karosserieersatzteile, wie  die Türen, Hauben, sind wenn man sie überhaupt noch neu bekommt bereits grundiert worden. Heute ist es notwendig, diese Grundierung durch Schleifen oder mit chemischen Mitteln wieder zu entfernen. Dann kann die Lackierung auf dem Blech erst neu aufgebaut werden. Die alten Mittel, welche damals aufgetragen wurden sind nur kompatibel mit original TPA Lacken der Zeit.  Daher muss der Schutzanstrich mit Lösungsmitteln, wie Benzin, Brennspiritus, Nitroverdünner, Kunstharzverdünner oder Pottasche entfernt werden.

Altlackierung der billige Untergrund

Ein billiger Untergrund ist eine bereits vorhandene Decklackierung. Sie hat in der Regel auch eine sehr hohe Qualität, trotz Beschädigungen, die ausgeschliffen werden müssen. Nach dem Entfetten und Schleifen sind auch die angrenzenden Flächen mit Silikonentferner oder Weinessig abzureiben, da Reste des Lackpflegemittels im Schleifwasser von anderen Flächen übertragen werden können. Silikon erzeugt im Decklack Krater und lackabweisende Stellen. Nach dem Reinigen mit Weinessig ist mit viel klarem Wasser zu spülen. Erst auf den gereinigten Untergrund kann nach dem Trocknen der Deck­lack aufgetragen werden.

Manche alten Decklacke sind für einen weiteren Lackaufbau zu glatt. Zur Erzielung ausreichender Haftfähigkeit ist der Altlack durch Schleifen mit Schleifpapier (Körnung 400) auf zu rauhen. Bei größeren Flächen ist es statt dessen rationeller, einen Haftgrund mit einer Schichtdicke von etwa 15 µm aufzutragen. .

Die Stoßflächen von Karosserieteilen sind vor dem Verschrauben von Lack- und Fettresten zu reinigen und mit einer Rostschutzfarbe zu strei­chen (mit Pinsel). RoststeIlen sind wegzuschleifen. Am besten eignet sich Farbe auf Zink- oder Phosphorbasis. Entscheidend ist die Zusammensetzung der Pigmente und des Bindemittels.

Diese Anstrichmaterialien sind nach dem Auftrag in der Regel nach wenigen Minuten trocken.
In vielen Lackierwerkstätten wird das Streichen der Stoßflächen mit einer Rostschutzfarbe nicht durchgeführt, obwohl es für Scharniere, Verstärkungen der Gelenke an Hauben und Türen usw. ganz besonders zu empfehlen ist, weil dort die miteinander verbundenen Blechteile Spannungen und Drücke übertragen und infolgedessen besonders korrosions­gefährdet sind.

Ein weiteres Problem der Überlackierung der Altlacke ist die Art des Altlacks. Heute findet man kaum noch einen Rolls-Royce Silver Shadow mit dem originalen TPA Lack. Das heißt aber nicht, dass die Fahrzeuge unter ihrem gegenwärtigem Lackkleid nicht komplett noch in Altlack-Lackiert sind. Wenn man nun wieder den SIlver Shadow wieder überlackieren will gibt es mehre Punkte zu bedenken.

Beim Anschleifen ist das Risiko groß, dass man die Schutzschicht zwischen dem TPA Lack und der neuen Lackierung beschädigt und dadurch der neue Lack mit seinem Lösungsmittel in den TPA Lack zieht. Dieses Verursacht einen Flächenbrand.

Jede Lackschicht die mehr aufgetragen wird zerstört die Form ein wenig. Der Silver Shadow lebt von seinen leicht gewölbten Blechen. Durch dicke unzählige Lackierungen nehmen die Proportionen immer mehr ab. Die Sicken gehen unter oder werden zu Tief.

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